3.3 Zur Rede Otto Wels' im Reichstag

Nach Hitlers Begründung für das Ermächtigungsgesetz und der innerparteilichen Diskussion zur endgültigen Abstimmung erhielt der Fraktionsvorsitzende der SPD, Otto Wels, am späten Nachmittag des 23. März 1933 das Wort im Reichstag. Wie besprochen übernahm er die Verantwortung, noch in dieser prekären Lage eine konkrete Absage an die Nationalsozialisten zur erteilen und hielt eine kämpferische Rede zur Verteidigung der Demokratie.

Die Nazi-Abgeordneten wie auch Hitler verhielten sich zunächst ruhig, wobei letzterer eifrig Notizen machte um später zu antworten. Es waren jedoch SA-Leute anwesend, die andere Abgeordnete einschüchtern sollten. Von dieser Bedrohung und den mit der Zeit lauter werdenden Zwischenrufen ließ sich Otto Wels nicht einschüchtern.

Er tätigte schon anfangs einen mutigen Ausspruch: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht.“ Er erntete damit Beifall bei seinen Anhängern und prägte einen markanten Satz der im späteren Widerstand immer
wieder an Bedeutung gewann. Er rief die Regierung zur Pflicht auf, nach der Verfassung zu regieren und kritisierte die Beschneidung der Rechte der Volksvertreter, sowie die eingeschränkte Pressefreiheit. Er endete mit einem Aufruf an die Hoffnung für den Widerstand, an die Verhafteten, Freunde und Unterstützer.

Tondokument:
http://www.fes.de/archiv/_weimar/_ton/ton.htm#Wels
Stellungsnahme des Abg. Wels (SPD) zum Ermächtigungsgesetz (23.03.1933), in: documentArchiv.de [Hrsg.], URL: http://www.documentarchiv.de/ns/rde_emg_wels.html

Verhandlungen im Reichstag über das Ermächtigungsgesetz:

http://mdz1.bib-bvb.de/cocoon/reichsblatt/Blatt_bsb00000141,00027.html

Namentliche Abstimmung über das Ermächtigungsgesetz:

http://mdz1.bib-bvb.de/cocoon/reichsblatt/Blatt_bsb00000141,00046.html