2. Der Wandel des Vorwärts unter Josef Felder
Ursprünglich war der Vorwärts
1876 als „Zentralorgan der deutschen Sozialdemokratie“ gegründet worden. Nach
dem Verbot der Zeitung unter Hitler formierten sich
geflüchtete Sozialdemokraten im Exil und gabenin
Pragden „Neuen Vorwärts“ heraus.
Diese Wochenzeitung trug den Untertitel „Zentralorgan der SPD“.
Im Jahre 1955 wurde der Sitz der Redaktion von Berlin nach Bonn verlegt.
Unter Josef
Felder als Chefredakteur (ab 1955) erfolgte eine Modernisierung der
Zeitung. Zunächst erhielt die sozialdemokratische Zeitung wieder ihren alten
Namen „Vorwärts“. Der Untertitel „Zentralorgan der SPD“ wurde weggelassen, um
die neue, freiere und unabhängigere Haltung des Vorwärts zu unterstreichen.
Aus den Überlegungen zur Verbesserung der Pressearbeit der SPD geht
hervor, dass man zwar gerne das Format einer Tageszeitung erfüllt hätte, sich
jedoch aus finanziellen Gründen mit einem wöchentlich erscheinenden Vorwärts
anfreunden hätte müssen. Josef Felder forderte ein
hohes Niveau ein. Für die Auslandsberichterstattung seien „die besten
Journalisten gerade gut genug“ (Überlegungen zur Pressearbeit der SPD, Seite
5).
Des Weiteren
hielt er eine Erweiterung des Redaktionsstabes für notwendig. Wegen der
besseren Lesbarkeit forderte Felder eine lebendigere Aufmachung und kürzere
sowie präzisere Artikel ein. Auch die Zusammenarbeit in der Redaktion selbst
und zwischen Redaktion und Verlag wurde als verbesserungswürdig erachtet. Diese
Maßnahmen sollten die Partei- und Organisationsberichte im Vorwärts
zurückdrängen und die Zahl der Leser des Vorwärts steigern
von Max-Josef Kell