3. Josef Felders Bilanz als Chefredakteur des Vorwärts



Die harte Arbeit Josef Felders beim Vorwärts wurde letztendlich, als er 1957 wieder eine Tätigkeit als Parlamentarier annahm, nicht nur belohnt:

Felder erreichte zwar eine lebhaftere Aufmachung als auch eine verbesserte Zusammenarbeit mit der Verlagsleitung. Des Weiteren konnte er hinsichtlich der Finanzierung des Vorwärts Erfolge verbuchen, der nunmehr nicht mehr auf Zuschüsse der Partei angewiesen war. Im Jahr 1957 konnte man sogar einen echten Gewinn verbuchen. Auch der Kontakt zu den Lesern war unter seiner Zeit als Chefredakteur verbessert und intensiviert worden. So kamen nun auch die politischen Gegner im Parteiblatt zu Wort und wurden zitiert, was zu einer Objektivierung in der Darstellung führte.
Josef Felder konnte durch diese Maßnahmen die Zahl der Leser stabilisieren, und zuletzt sogar noch rund 3000 neue Leser hinzugewinnen.
Die Umstellung des Vorwärts wird laut Walter Petersen, mit dem er einst sehr eng zusammengearbeitet hat, durchwegs positiv aufgefasst.


Andererseits musste er aber auch einige Rückschläge einstecken. So gelang es ihm nicht, die Intensivierung von parteiorganisatorischen Nachrichten zu stoppen oder gar zu dezimieren. Damit blieb die Akzeptanz des Vorwärts als parteiunabhängiges Organ vollständig aus.

Auch die von ihm wegen der besseren Lesbarkeit geforderten kürzeren, informativen Artikel wurden nicht umgesetzt. Hinzu kam, dass inhaltlich kaum wesentliche Änderungen zu verzeichnen waren. Gepaart mit technischen Schwierigkeiten blieb die Erschließung von Leserkreisen außerhalb der Partei aus.

Dennoch kann man zusammenfassend sagen, dass Josef Felder als maßgeblicher Wegbereiter für die 1959 unter Jesco von Puttkamer als Chefredakteur letztendlich erfolgte Ausweitung des Leserkreises auf Nichtparteimitglieder zu gelten hat.
Max-Josef Kell